Komm wir bauen eine Jurte

Rückblick auf unseren Bauworkshop

Montagmorgen bei den Pfaffenhüttchen: Strahlender Sonnenschein begleitet das Ankommen unserer Jurtenbauer. Wir schleppen Material, richten Arbeitsbereiche ein, bauen Regen- und Sonnenschutz auf und fühlen uns schon gleich als Team verbunden.

Dann geht es los: Versammlung um Jost unseren Profi von der Jurtenbau-Manufaktur Garmoschka. Es folgen Erklärungen, Anleitung, Arbeitsaufteilung. Und wieder heißt es ausschwärmen: anzeichnen, sägen, bohren und heldenhaftes „4-Tage-Dauerschleifen“. Mit fast 1.000 Knoten nimmt die Stützwand der Jurte, das Scherengitter, langsam Gestalt an.

Der Sonnenschein und die leckere, vollwertige Verköstigung
lassen die Strapazen schnell vergessen. Beim gemütlichen Beisammensein abends am Lagerfeuer und bei den vielen kleinen Gesprächen zwischendurch stellt sich ein Wohlgefühl in unserer kleinen Gruppe ein.

Immer wieder lernen wir von Jost nützliche Details: Wie dimensioniere ich eine Jurte für meine Bedürfnisse? Was ist der Unterschied zwischen einer mongolischen und einer
kirgisischen Jurte? Welche Vor- und Nachteile haben seitliche Fenster? Wie kann ich die Jurte mit Erdwärme beheizen? Und worauf muss ich bei einem Ofen achten? Immer wieder ergaben sich neue Fragen, auf die Jost geduldig eingeht.

Am dritten Tag beobachten wir mit Bangen die sich wiederholt annähernden Regenwolken. Sie blicken respektvoll auf uns herab und ziehen unverrichteter Dinge weiter. Dennoch
beschließen wir, mit dem Aufbau der Jurte nicht länger zu warten. Abends beleuchtet der Ofen die freudigen Gesichter während draußen die Regentropfen plätschern.

Am nächsten Tag machen wir uns wieder an die Arbeit. Noch immer fehlen Teile zur Fertigstellung. 63 Dachbalken wollen noch geschliffen werden.
Dann endlich können sich die Scherengitter-Wände erneut erheben. Der massive Türstock bildet den Gürtel, Dachstange um Dachstange vervollständigt sich das Rund. Ein Mäntelchen aus duftender Schafwolle übergeworfen, dann

das weiße Überkleid, darüber ein Hütchen durch das die Sterne zu sehen sind. Und da steht sie, die Jurte, in ihrer vollen Pracht!

Der GeLaWi spendet sie den spielenden Kindern Schatten und bietet einen Raum fürs Beisammensein, der viel und gern genutzt wird. Bei einem gemeinschaftlichen GeLaWi-Abendessen mit 19 Kindern und Erwachsenen weihen wir sie zünftig ein.

Elisa Tschesch
Kraut & Rüben-Mitglied